4 January 2023

Lichtenrader Revier

Tobias Hutter (ATP sustain), ATP-Architektin Ursula Reiner und ATP-Vorstand Prof. Thilo Ebert nahmen den Green-BIM Award entgegen.

Energieeffiziente Neubauten

Stadtquartier „Lichtenrader Revier“

Rund um die im ersten Schritt zu einem Kultur- und Gewerbestandort sanierte Alte Mälzerei in Lichtenrade entsteht auf einem rund 23.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Wohnquartier mit 202 Mietwohnungen und vielfältigen Gemeinschafts- und Gewerbeflächen. Das Energiekonzept für das nachhaltig geplante Quartier erfüllt die Standards „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“, vervollständigt durch Angebote zur Elektromobilität. Die soziale Mischung, Möglichkeiten für betreutes Wohnen sozialer Träger sowie Flächen mit hoher integrativer Aufenthaltsqualität im Innen- und Außenraum standen von Anfang an im Zentrum der Planungen, um eine lebendige Nachbarschaft zu gewährleisten. „Als Eigentümer und Projektentwickler wollen wir in der Vermietung mit dem Lichtenrader Revier bewusst andere Wege gehen. Wir haben uns neben den öffentlich geförderten Wohnungen zusätzlich und freiwillig gestaffelte Mietengrenzen auferlegt. Diese schließen die Lücke zwischen den öffentlich geförderten und frei finanzierten Mieten und berücksichtigen damit unterschiedliche Einkommen. Den Nachbarschaftsgedanken sichern wir schon jetzt, in dem wir bei der Vermietung die Nachbarschaftsinitiativen wie den Wohntisch Lichtenrade von Anfang an mit einbeziehen“, erläutert Eigentümer Thomas Bestgen, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, UTB Projektmanagement GmbH, das Vermietungskonzept.

Gemeinschaftliches Leben

Die Wohnungsgrößen liegen zwischen Ein- und Fünf-Zimmern und Flächen von 30 bis 115 Quadratmetern. Eine Besonderheit sind auch drei zwischen 220 und 430 Quadratmeter große Cluster-Wohnungen, ein Zusammenschluss mehrerer Einzel-Apartments für betreute Wohngemeinschaften sozialer Träger. Alle Wohnungen verfügen im Übrigen über den gleich hohen Standard, unabhängig von der Miethöhe. 68 Prozent der Wohnungen sind barrierefrei. Die durchschnittliche Miete aller 202 Wohnungen beträgt unter 11,00 Euro. Der „Wohntisch Lichtenrade“ – eine stetig wachsende Gruppe engagierter Bürger*innen, die generationsübergreifend und gemeinschaftlich im Lichtenrader Revier leben wollen – arbeitet schon jetzt an Konzepten, wie das Quartier durch Veranstaltungen und Arbeitsgruppen belebt werden kann. Auch bei der Wohnungsvermietung ist der Wohntisch einbezogen und hat die Vergabe der Wohnungen selbst übernommen, denn: „Niemand als die zukünftigen Bewohner*innen sind mehr prädestiniert, die Idee des Quartiers vorzustellen und eine Nachbarschaft mit aufzubauen. So wächst das Lichtenrader Revier von innen heraus“, ist Thomas Bestgen überzeugt.


Architektonisches Konzept 

Mit ihren vier bzw. fünf Geschossen ordnen sich die vier Neubauten der Alten Mälzerei unter und bilden gemeinsam mit ihr ein neues städtebauliches Ensemble. BE Architekten wählten Gebäudegrundrisse, die Parallel- oder Senkrechtstellungen zur Alten Mälzerei vermeiden und so die Sonderstellung des Baudenkmals betonen. Die unregelmäßig abgewinkelten Kubaturen der Neubauten umschließen auf je drei Seiten einen hofartigen, ausschließlich den Bewohner*innen zur Verfügung stehenden Innenbereich. Ein Drittel der Flachdächer sind mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, weitere Dachflächen sind mit einer Extensiv-Begrünung als Retentionsfläche geplant. Die Energieerzeugung erfolgt unter anderem in zwei Blockheizkraftwerken, die mit 55 Prozent klimaschonendem Biomethan befeuert werden. Projektentwickler UTB errichtet das Lichtenrader Revier im sogenannten Bauteamverfahren mit Generalunternehmer Kondor Wessels und BE Architekten Berlin. Dieses Verfahren bindet von Anfang an die Fachbeteiligten ein, um Effizienz beim Bauen kooperativ zu gewährleisten. Die Fertigstellung des Lichtenrader Reviers ist im vierten Quartal 2024 geplant.

Visualisierungen: UTB/Lichtenrader Revier