19 January 2023

Größter Schulbau Berlins

Tobias Hutter (ATP sustain), ATP-Architektin Ursula Reiner und ATP-Vorstand Prof. Thilo Ebert nahmen den Green-BIM Award entgegen.

Rohbau fertiggestellt

Größter Schulbau Berlins

Ein Gebäude mit zwei Schulen für rund 1.600 Schüler*innen, rund 31.200 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche, zwei übereinander gestapelte Sporthallen auf einem 38.000 Quadratmeter großen Gelände: An der Allee der Kosmonauten in Berlin-Lichtenberg errichtet die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH den größten Schulneubau der Berliner Schulbauoffensive (BSO) und damit auch die ersten weiterführenden Compartmentschulen Berlins. Anlässlich der Fertigstellung des Rohbaus haben sich die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, Alexander Slotty, Staatssekretär für Bildung sowie die Lichtenberger Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoglu vor Ort ein Bild vom Baufortschritt gemacht. „Im August 2021 haben wir hier den Grundstein gelegt, ein Jahr später ist der Rohbau fertig und im Frühjahr 2024 werden wir die Schulen an den Bezirk übergeben", sagt HOWOGE-Geschäftsführer Ulrich Schiller. „Die jahrelange Vorarbeit im Schulbau wird nun konkret an der Allee der Kosmonauten sichtbar. Aber nicht nur hier: Auch für die ISS Am Breiten Luch starten noch in diesem Jahr die Bauarbeiten und im kommenden Jahr beginnen wir mit dem Bau des Erich-Kästner-Gymnasiums in Marzahn-Hellersdorf sowie der Gemeinschaftsschule Adlershof. Insgesamt schaffen diese fünf Schulen rund 4.500 neue Schulplätze."


Zwei Schulen in einem Gebäude

Gemeinsam lernen: Das ist der Leitgedanke für den Schulbau an der Allee der Kosmonauten in dem eine Integrierte Sekundarschule (ISS) und ein Gymnasium für rund 1.600 Schüler*innen und 200 Lehrer*innen inklusive pädagogischem Personal untergebracht werden. „Mit dem Bau der ISS und des Gymnasiums an der Allee der Kosmonauten entstehen dringend benötigte Schulplätze", so Filiz Keküllüoglu, Bezirksstadträtin für Schule, Sport und Facility Management. „Die beiden Schulen sind ideal an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und somit für unsere Kinder im Bezirk und darüber hinaus gut erreichbar. Ergänzt um viele außerschulische Angebote wird hier eine neue Schulqualität geschaffen. Ich freue mich auf das Jahr 2024, wenn die HOWOGE die Schulen an uns übergibt und wir diesen tollen Bau mit zwei Schulgemeinschaften zum Leben erwecken."

BeispiNachhaltiger Neubau

Gymnasium und ISS teilen sich auf die Ost- und Westseite des Gebäudes auf. Zentrales und gleichzeitig verbindendes Element des Schulcampus ist die Piazza im Erdgeschoss. Dieser vielfältig zu nutzende Veranstaltungsbereich umfasst 900 Quadratmeter und ist damit so groß wie eine Sporthalle. Die Piazza dient beiden Schulen, aber auch außerschulischen Nutzer:innen als Veranstaltungszentrum, Theaterbühne oder Mehrzweckraum. Das Thema Nachhaltigkeit wird bei dem Neubau ebenfalls mitgedacht. Zum nachhaltigen Konzept gehört, dass das Schulgebäude mit dem Silber-Standard des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) zertifiziert werden soll. So kann zum Beispiel eine Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach installiert werden, die die Schulen zukünftig mit Strom versorgt. Verkleidet wird das neue Schulgebäude mit einer vorgefertigten Fassade als Leichtbau-Holzkonstruktion, bestehend aus zertifiziertem Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung und wetterbeständigem Aluminiumblech. Zudem wird der Neubau mit einem Retentionsgründach ausgestattet. Dank eines integrierten Wasserspeichers wird das Regenwasser zurückgehalten und für die Bewässerung der Dachbegrünung genutzt.


Schule in der Schule

Im Rahmen der BSO sollen nachhaltige Schulgebäude entstehen, die die Gesichtspunkte einer modernen Pädagogik berücksichtigen. Die inklusive Bildung und der Ganztagsbetrieb werden in den Berliner Schulen ein Standard sein. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat der Berliner Senat für die neuen Schulen die Umsetzung des Berliner Lern- und Teamhauses auf Basis des sogenannten Compartment-Modells vorgegeben. Im Unterschied zu der bisher üblichen Raumstruktur, in der die Klassenzimmer von einem Flur abgehen, werden Räume zu funktionalen Einheiten, den Compartments, zusammengefasst. Sie bieten Raum für Differenzierung, geben Möglichkeiten für Einzel- oder Gruppenarbeit. Im Vergleich bedeutet das zum Beispiel, dass den Berliner Schüler:innen und Lehrer:innen pro Kopf mehr Platz zur Verfügung steht. So liegt die pädagogische Fläche pro Schüler:in im Berliner Compartment auch durch den Ganztagesbetrieb und die Angebote für Inklusion höher als bei vergleichbaren früheren Flurschulen. Als Dienstleister des Landes Berlin übersetzt die HOWOGE die pädagogischen Vorgaben des Senats in Architektur und nachhaltige Schulgebäude für die Zukunft.


Fotos: Howoge/Adrian Schulz

Visualisierungen: PPAG architectseltext